An der Stimmlage, mit der etwas gesagt wird, erkennen schon Säuglinge die Gefühle, die mit dem Gesagten ausgedrückt werden sollen. Der Inhalt ist hierbei nicht entscheidend, da dieser von einem Säugling noch nicht verstanden werden kann. Die Verarbeitung der Emotionen, die mit der menschlichen Stimme ausgedrückt werden, beginnt sehr früh. Die Entwicklungssprünge des Hörzentrums im Gehirn, welches für die Verarbeitung von Stimmen verantwortlich ist, wurden von Wissenschaftlern nachgewiesen und jetzt vorgestellt.
Untersuchungen haben gezeigt, dass bestimmte Regionen des Hörzentrums sich auf die Verarbeitung von Stimmen und der damit übertragenen Emotionen, spezialisieren. Wichtig ist diese Fähigkeit für das soziale Miteinander.
Mit speziellen Geräten wurde von den Wissenschaftlern untersucht, wie bestimmte Bereiche des Gehirns von vier bis sieben Monate alten Säuglingen auf bestimmte Untertöne in der Stimme reagieren. Hierbei maßen die Wissenschaftler die Sauerstoffkonzentration im Blut und konnten so herausfinden, welche Bereiche des Gehirns bei der Verarbeitung der Stimme beansprucht werden.
Im Ergebnis fand man dabei heraus, dass vier Monate alte Säuglinge zwar zwischen menschlichen und nichtmenschlichen Stimmen unterscheiden können, aber die Fähigkeit auch die Emotionen in der Stimme wahrzunehmen, erst mit circa sieben Monaten vorhanden ist. Die Verarbeitung der Emotionen in der Stimme ist hiernach ein elementarer Mechanismus, der sich schon frühzeitig in der rechten Gehirnhälfte entwickelt. Worte mit wütenden Emotionen verursachten dabei eine starke Reizverarbeitung im temporalen Kortex. Worte mit fröhlichen Emotionen wurden dagegen eher im frontalen Kortex analysiert.
Bereits in früheren Studien wurde nachgewiesen, dass bei Erwachsenen mit Autismus eine gestörte Stimmverarbeitung besteht. Durch die nun nachgewiesene sehr frühe Spezialisierung des Gehirns auf die emotionalen Untertöne könnten auch die am Autismus beteiligten Entwicklungsprozesse sehr früh erkannt werden.
Letzte Aktualisierung am 16.04.2010.