Für das Baby ist es eine unangenehme, ja furchterregende Prozedur: das Impfen. Doch so schlimm der Pieks auch sein mag, die meisten Experten sind sich einig, dass für die Gesundheit des Kindes kein Weg daran vorbei führt. Auch die Eltern leiden unter der stressigen Situation, die entsteht, wenn sich der kleine Patient nach dem kurzen Schmerz längere Zeit nicht mehr so schnell beruhigen lässt und herzzerreißend weint. Nun gibt es eine neue Untersuchung, die eine Möglichkeit aufzeigt, Babys die Qual zu erleichtern.
Bei der Auswertung der Ergebnisse von 14 vergangenen Studien, in denen über 1600 Impfungen von Babys im Alter von einem bis zwölf Monaten untersucht worden waren, konnten Wissenschaftler aus Kanada, Australien und Brasilien nun eine eindeutige Tendenz beobachten: Trinkt das Kind vor dem Pieks mit der Impfnadel etwas Süßes, reduziert sich der Schmerz und es wird weniger und kürzer geweint.
Ganz neu ist das Wissen um die Wirkung von mit Saccharose oder Glukose versetztem Wasser auf Kleinkinder nicht. Bereits in früheren Studien haben Wissenschaftler herausgefunden, dass sich die Kleinen hierdurch vom Schmerz bei kleineren Eingriffen ablenken lassen. Für Angehörige in Gesundheitsberufen, die bei ihrer Arbeit mit Säuglingen und Kleinkindern zu tun haben, ergibt sich daraus eine Möglichkeit, den jungen Patienten und deren Eltern das Leben ein Stück weit zu erleichtern. Begründet wird die positive Wirkung des Zuckers übrigens mit dessen Eigenschaft als Energieträger für das Gehirn, der im Körper schmerzlindernde Substanzen freisetzt.
In der konkreten Auswertung stellte sich heraus, dass eine 30-prozentige Saccharoselösung das Weinen des Babys im Schnitt um die Hälfte verringert. Je jünger der Patient, desto stärker ist die Wirkung dieser „vorbeugenden Schmerzbehandlung". Eine höhere Saccharosedosis ergab zudem eine bessere Wirkung. Mithilfe dieser Erkenntnisse können sowohl dem Baby als auch den Eltern unnötige Strapazen bei der doch so wichtigen Impfung durch ein einfaches, kostengünstiges und nebenwirkungsfreies Hilfsmittel erspart werden. Die bewährten Methoden bei der Impfung von Säuglingen, nämlich das Streicheln und und Ablenken durch einen Elternteil, sollten aber weiterhin zum Besuch beim Onkel Doktor gehören.
Letzte Aktualisierung am 27.05.2010.