Liebe Eltern, wie verhalten Sie sich, wenn es zwischen Ihren Kindern zum Geschwisterstreit kommt? Das kann im Einzelfall recht schwierig sein, denn natürlich hat immer der jeweils andere angefangen und eine erfolgreiche Vermittlung wird für Mama und/oder Papa schnell zur Gratwanderung. Doch einfach Laufenlassen ist auch der falsche Weg, denn sonst entwickeln sich Streitereien zum Begleiter im Alltag und entwickeln eine unerwünschte Eigendynamik. Was also tun?
Zunächst sollten Sie wissen, dass Streiten einfach zur kindlichen Entwicklung gehört und einen erheblichen Lerneffekt mitbringt. Wer streitet, lernt Kommunikation, muss Argumente vorbringen und seine Position behaupten. Wichtig ist, dass Streit feste Regeln hat, fair und konstruktiv abläuft. Das können Kinder schon sehr früh lernen - und das schult für das spätere Leben. Dennoch sind Sie als Eltern gefordert, die Konfrontation in die richtigen Bahnen zu lenken. Kommt es zum Beispiel zum Streit um ein Spielzeug, das unbedingt beide gleichzeitig benutzen möchten, greifen Sie ein, trennen die Streitparteien und unterstützen bei der Lösungsfindung. Sammeln Sie die Forderungen, geben Sie Denkanstöße. Schlagen Sie gemeinsames oder abwechselndes Spielen vor und greifen Sie durch, wenn sich eine Lösung nicht abzeichnet. Es kann beispielsweise sinnvoll sein, das Spielzeug vorläufig einzubehalten. Vor diesem Hintergrund werden sich die Kinder um eine Schlichtung bemühen und darin sollten Sie sie bestärken und motivieren.
Wichtig ist, dass Sie als Eltern ruhig bleiben, auch wenn in kurzer Zeit häufig Streit ausbricht. Werden Sie Ihrer Vorbildfunktion gerecht und leben Sie vor, dass man mit Argumenten und Kompromissbereitschaft weiter kommt als mit einer einfachen „Ich will aber"-Einstellung. Dieser Vorbildcharakter sollte sich auch im Zusammenleben mit Ihrem Partner wieder finden. Streiten die Eltern lautstark vor den Kindern und fliegen Gegenstände, ist dies eine Vorlage, von der sich die Kinder etwas für ihr eigenes Verhalten abgucken.
Klar ist: Handgreiflichkeiten sind tabu! Hier müssen Sie die Situation sofort beenden. Sagen Sie „Stop!" und lehren Sie Ihre Kinder, dasselbe zu sagen, wenn Ihnen zum Beispiel in der Schule etwas Unangenehmes widerfährt. Bestärken Sie Ihre Kinder lieber hierin als in der Einstellung, sich gegen körperliche Gewalt mit körperlicher Gewalt zur Wehr zu setzen. Hierdurch wird ein fataler Kreislauf in Gang gesetzt, der am Ende nur zu der Situation führt, die auf zahlreichen Schulhöfen zum ernsten Problem wird.
Letzte Aktualisierung am 10.11.2010.