„Hummeln im Hintern" nennt man ihn oft scherzhaft, den kindlichen Drang, sich zu bewegen und ständig aktiv zu sein - am besten an der frischen Luft und durchaus auch mal dort, wo es richtig schön dreckig ist. Und dieser natürliche Trieb kommt nicht von ungefähr: Kinder lernen und entwickeln sich durch körperliche Aktivität, bilden motorische, mentale und soziale Fähigkeiten aus. Daher ist Bewegung für Kinder ungemein wichtig und für das Heranwachsen elementar. Dies kann bei Kindern mit angeborenen Herzfehlern mitunter problematisch werden, da sie in der Regel in ihrer Leistungsfähigkeit eingeschränkt sind und der besonderen Fürsorge und Schonung bedürfen.
Zumindest für einen gewissen Zeitraum kann es durch Klinikaufenthalte und durch die Erkrankung bedingte mangelnde Belastbarkeit zu einem erzwungenen Bewegungsmangel kommen. Im Hinblick auf die besondere Bedeutung der körperlichen Aktivität für das Kind und seine Entwicklung ist diese Tatsache ungünstig. Wird bei ihrem Nachwuchs eine Herzerkrankung diagnostiziert, reagieren Eltern mitunter - und durchaus verständlicherweise - verunsichert oder gar panisch und wissen nicht, was sie dem kleinen Patienten an körperlichen Belastungen zumuten können. Übertriebene Vorsicht ist in vielen Fällen jedoch unangebracht und führt im schlimmsten Fall dazu, dass dem Kind wichtige Eindrücke auf dem Weg des Heranwachsens entgehen.
Denn nur weil ein Kind, bedingt durch einen Herzfehler, in seiner körperlichen Leistungsfähigkeit eingeschränkt ist, bedeutet das nicht, dass es ihm an dem natürlichen Drang zur Bewegung fehlt. Auch kranke Kinder wollen aktiv sein und sich austoben. Und das sollen sie, mit besonderer Rücksicht auf ihre Gesundheit, auch tun. Eltern sind angehalten, Aktivität zu fördern und gleichzeitig kritisch und mit der nötigen Vorsicht zu beobachten, um Überlastungen zu vermeiden. Hinweise zu möglichen Einschränkungen aufgrund der diagnostizierten Erkrankung gibt der behandelnde Arzt. Dieser kann auch Tipps geben, welche Aktivitäten geeignet sind und welche lieber vermieden oder nur mit Vorsicht betrieben werden sollten.
Allgemein ist für Kinder der Sport sinnvoll und zu empfehlen, der Spaß bringt und den jeweiligen Interessen und Neigungen entspricht. Gezieltes Ausdauertraining ist bis in die Pubertät nicht nötig, es geht eher um die Schulung der Feinmotorik und Koordinationsfähigkeit. Abwechslungsreiche Sportprogramme mit Schwimmen, Radfahren, Laufen und den typischen „Spielbewegungen" wie Klettern, Springen und Toben bieten die beste Motivationsbasis. Dabei sollte es stets in erster Linie um den Spaß und die Lust an der Bewegung gehen, die bei Überforderung schnell verlustig zu gehen droht. Besonders bei gesundheitlich angeschlagenen Kindern kann es bei übermäßiger körperlicher Belastung eben auch zu gefährlichen Reaktionen kommen. Als besonders motivierend empfinden Kinder den Sport mit Gleichaltrigen. Auch hier sind die Eltern gefragt, wenn es darum geht, den Gesundheitszustand des Sprösslings bei der Wahl und der Durchführung des Bewegungsprogramms zu berücksichtigen. Wichtig ist, dass nicht pauschal davon ausgegangen werden muss und darf, dass Kinder mit einer Herzerkrankung automatisch völlig ohne körperliche Aktivitäten auskommen müssen.
Letzte Aktualisierung am 04.05.2011.