Spielen ist ein natürliches Verhalten, das dem Menschen mit in die Wiege gelegt wird. Spielen ist lustbetont, kreativ und selbstbestimmt. Was wäre also naheliegender als das Spielen auch zu Lernzwecken einzusetzen? Bereits Friedrich Fröbel führte im 19. Jahrhundert die "Freiarbeit" in die Pädagogik ein und entwickelte Spiel- und Lernmaterialien zur kindlichen Förderung. Seitdem wurde eine Vielzahl therapeutischer Spielmaterialien und Spielgegenstände erarbeitet, die speziell darauf ausgerichtet sind, körperliche oder psychische Beeinträchtigungen von Kindern zu verbessern. Indem regelmäßig spielerisch trainiert wird, können Feinmotorik, Geschicklichkeit, Konzentration, Gleichgewicht und vieles mehr gefördert werden.
Balanciergeräte trainieren vor allem den Gleichgewichtssinn. Je besser der Gleichgewichtssinn und die Körperkontrolle, desto stabiler und selbstsicherer können alltägliche Aktivitäten gemeistert werden: Therapiekreisel, Koordinationswippe, Balancierkissen, Federbrett oder Einrad sind – je nach Grad der Beeinträchtigung – dazu geeignet, das Gleichgewicht zu verbessern. Auch Puppenwagen fördern die Entwicklung des Kindes, da es dadurch lernt, sicher zu stehen und das sichere Gehen gefördert wird.
Schaukeln entspannt und sorgt für ein positives Körpergefühl und gute Stimmung. Daher kommt die Schaukel seit den 1960er-Jahren auch therapeutisch zum Einsatz und ist zum Beispiel fester Bestandteil der sensorischen Integrationstherapie. Hängematten, Mehrkindschaukeln und Flugschaukeln ermöglichen beruhigende Schaukelbewegungen im Liegen.
Für die Sprach- und Stimmtherapie eignen sich Pustespielzeuge. Sie kräftigen die Muskulatur im Mundbereich, fördern die Wahrnehmung der Lippen- und Zungenbewegung und stärken die Atemmuskulatur.
Ballspiele fördern die Motorik und die Koordination: Hüpfbälle zum Aufsitzen, Pezzibälle, Fuß- und Volleybälle trainieren das Ballgefühl auf ganz unterschiedliche Weise. Igelbälle dienen der taktilen Stimulation. Sie regen zudem die Durchblutung an und massieren auf angenehme Weise die Reflexzonen. Entspannung, die nicht nur Kindern gut tut.
Die Motorik lässt sich auch jenseits von Ballspielen mit allerlei Spielzeug verbessern. Fädelspiele trainieren spielerisch die Geduld und Konzentration und führen dazu, zum Beispiel selbstständig das Schnürsenkelbinden zu erlernen. Steckspiele und Baukästen fördern die Hand-Auge-Koordination und Kreativität. Kugelbahnen und Puzzle-Spiele trainieren die Aufmerksamkeit und Konzentration.
aktualisiert am 27.06.2012