Es gilt beinahe als fester Lehrsatz: Kinder müssen viel Milch trinken. Jenseits des Säuglingsalters stößt diese Nahrungsverordnung häufig auf Widerstand. Einige Kinder entwickeln Laktoseunverträglichkeiten, andere mögen einfach keine Milch. Und selbst ohne geschmackliche Aufbesserung als Kakao- oder sonstiges Mixgetränk nehmen Kinder mit der Milch häufig viel zu viele Kalorien auf. Kuhmilch steht also im Verdacht, nicht uneingeschränkt gesund zu sein.
Neuere Erkenntnisse haben ergeben: Zwei Tassen Kuhmilch (eine Tasse entspricht etwa 250 Millilitern) täglich reichen meist völlig aus, um den empfohlenen Vitamin-D-Spiegel aufrecht zu erhalten.
Bislang gab es bei dieser Frage einige Verwirrung und widersprüchliche Ansichten. In früheren Studien wurde nämlich ermittelt, dass über Kuhmilch dem Organismus viel Vitamin D zugeführt werden kann, aber gleichzeitig der Eisen-Spiegel sinkt. Eisen aber ist unbedingt notwendig für die Gehirnentwicklung und um vor Blutarmut zu schützen.
Der menschliche Körper ist in der Lage, den überwiegenden Teil des benötigten Vitamin D selbst zu produzieren. Vorraussetzung dafür ist, dass der betreffende Mensch ausreichend mit Sonnenlicht in Berührung kommt. Vitamin D widerum ist ein wichtiger Katalysator für die Aufnahme und Verwertung von Kalzium im Körper. Dieses sorgt wiederum für die Stabilität der Knochen. Zusätzliches Vitamin-D kann über Nahrungsmittel aufgenommen werden.
Die Forscher fanden heraus, dass die Aufnahme etwa einer Tasse Milch eine Zunahme von 5 Nanomol Vitamin D pro Liter Blut, dafür aber einen kleinen Eisenverlust zur Folge hatte. Die Kanadische Gesellschaft für Kinderheilkunde beispielsweise empfiehlt ein Vitamin-D-Level von mindestens 75 Nanomol pro Liter Blut. In der Regel tranken die Kinder meist weniger als zwei Tassen Milch pro Tag und verfügten dennoch über einen weitaus höheren als den empfohlenen Vitamin-D-Spiegel.
Daraus schlossen die Wissenschaftler, dass zwei Tassen Milch pro Tag für die Vitamin-D-Versorgung in der Regel für die meisten Kinder vollkommen ausreichen. Allerdings fanden die Ärzte um Maguire heraus, dass beispielsweise im Winter dunkelhäutige Kinder mehr Milch, also bis zu drei oder vier Tassen pro Tag benötigen. Ihr Körper produziert bei Sonnen-Mangel nämlich von sich aus weniger Vitamin D als der hellhäutiger Kinder.
Auch über den tatsächlichen Basisbedarf an Vitamin D schwanken die Angaben. Bestimmte Getreidesorten, Seefisch, Eier, Fleisch oder Pilze enthalten im Übrigen ebenfalls Vitamin D, wenn auch nicht sämtliche Varianten des Vitamins.
aktualisiert am 30.07.2013