"Ich will aber" - diesen Satz hören Eltern mit zunehmendem Alter ihrer Sprösslinge immer öfter. Dabei wird es ab einem bestimmten Alter für ein Kind wirklich wichtig, mitentscheiden zu dürfen, um ein selbstständiger Erwachsener zu werden.
Die aktuelle KidsVerbraucherAnalyse (KidsVA) 2013 macht deutlich, dass den Kindern in deutschen Haushalten immer früher immer mehr Entscheidungen übertragen werden. Allein die Tatsache, dass die Kinder zwischen 6 und 13 Jahren als Verbraucher und Konsumenten gesehen werden, macht deutlich, welche Rolle sie mittlerweile in unserer Gesellschaft eingenommen haben. Kinder verfügen laut der KidsVA bereits im Vorschulalter über Taschengeld und sollten deshalb auch früh an gesunde Entscheidungen herangeführt werden. Eine Balance zwischen Über- und Unterforderung ist dabei in jedem Alter das Wichtigste. Dafür muss man auch verstehen, wie Kinder lernen und wie ihr Zeitempfinden ist.
Vor allem Mädchen möchten nicht selten schon früh mitbestimmen, was sie tragen. Bereits mit vier Jahren können Kinder dabei nach einer Vorauswahl der Eltern über das Outfit entscheiden. Momententscheidungen außerhalb des Zeitgefüges können dann vom Kind getroffen werden. Wer mit dem Kind zusammen im Internet die aktuelle Mode entdeckt, erspart sich durch die Onlinebestellung nicht nur unangenehme Diskussionen im Bekleidungsgeschäft. Bei der Entscheidung zwischen den zusammen bestellten Teilen hat das Kind dann die alleinige Verantwortung und lernt unter Beobachtung, Entscheidungen zu treffen. Eltern sollten dabei verständliche Verbesserungsvorschläge machen, aber keinesfalls strikte Verbote aussprechen oder gar das Kind für seine Entscheidung auslachen, wenn es im Winter das Prinzessinnenkleid anziehen möchte.
So erlernt das Kind unter Aufsicht der Eltern in langsamen Schritten, Verantwortung zu übernehmen. Mit sechs Jahren verträgt ein Kind dann schon leichte Konsequenzen für falsche Entscheidungen. Über Freizeitaktivitäten können sie dann beispielsweise schon sehr gut mitbestimmen. Entscheidungen, die die Zukunft betreffen, sind dagegen eher etwas für Zehnjährige. Sie verstehen die ganze Tragweite der Konsequenzen und haben schon ein ausgeprägtes Zeitgefühl für Begriffe wie Vergangenheit und Zukunft. Mit dem zwölften Lebensjahr wird den Kindern auch vom Gesetzgeber ein Mitspracherecht eingeräumt. Jetzt sollte das Kind schon in der Lage sein, gute sachliche Argumente vorzubringen, um die Eltern vom eigenen Standpunkt zu überzeugen.
Mit dem Einsetzen der Pubertät werden die Kinder zu Teenagern und wollen meist jede Entscheidung selbst treffen. Teenies suchen dabei vermehrt das Risiko. Eltern müssen also weiterhin eingreifen und dürfen ihr Mitspracherecht nicht komplett aufgeben. Demokratie und Kompromissbereitschaft sollten jetzt bei beiden Parteien herrschen. Sätze wie "Das habe ich dir ja gleich gesagt" sind eher fehl am Platze, denn auch ein Teenager spürt noch selbst, dass er noch nicht vollkommen alleine klarkommt. Nur so können den Eltern auch der Respekt des Kindes und die Harmonie im eigenen Zuhause erhalten bleiben.
Letzte Aktualisierung am 17.06.2014.