Bereits ein Drittel aller werdenden Mütter in Deutschland wünscht sich eine Wassergeburt: Der Geburtsvorgang geht leichter und entspannter vonstatten, die Wehen werden als weniger schmerzhaft empfunden, das Baby gleitet sanfter in die Welt.
Nun warnen Experten für Geburtshilfe vor allem in den USA. Den Neugeborenen drohten Infektionen, Unterkühlungsgefahr und sogar Ertrinken, so verkünden die Amerikanische Akademie für Pädiatrie und das Amerikanische College für Geburtshelfer und Gynäkologen in einem klinischen Gutachten und änderten entsprechend ihre Richtlinien ab. Es fehlte an Studien, die die Sicherheit der Methode dokumentierten, 12 Prozent aller so geborenen Babys dagegen müssten in Intensivpflege.
In Großbritannien sind Wassergeburten dagegen weiterhin höchst populär. Die meisten Entbindungskliniken verfügen über zumindest ein Becken oder eine geeignete Wanne. Wenigstens eine von hundert Gebärenden nutzt das Becken während der Wehenphase, einige von ihnen gebären auch direkt im Wasser. Erfahrene Hebammen in Großbritannien wie in Deutschland halten dies für sicher und empfehlenswert.
Das Königliche Hebammen-College und das Königliche College der Geburtshelfer und Gynäkologen in Großbritannien empfehlen diese Methode allen gesunden Frauen nach einer unkomplizierten Schwangerschaft.
Die Wehen werden im Wasser zwar nicht unbedingt stärker, ihre Wirkung jedoch deutlicher spürbar. Trotzdem verlangen sehr viel weniger Frauen dabei nach Schmerzmitteln, denn der Entspannungseffekt im warmen Wasser erleichtert den Geburtsvorgang in der Tat. Schmerzmittel, bekanntlich nicht unbedenklich für das Baby, lassen sich auf diesem Wege einsparen. Die Infektionsgefahr im Wasser ist vollständig zu vernachlässigen. Und der angeborene "Tauchreflex", der sich schon beim Fötus entwickelt und die Luftröhre bei Wasserkontakt spontan verschließt, verhindert im Regelfall, dass bei der Geburt Wasser in die Lunge gelangt.
Auch wenn man an vielen Kliniken den Mehraufwand deutlich scheut und Frauen abrät: Viele routinierte Hebammen ermutigen werdende Mütter, vor allem Erstgebärende, zu dieser Methode. Wer sich für eine Wassergeburt interessiert, sollte ganz gezielt nach einer Klinik suchen, in der man genügend Erfahrung hat und diese Art der Geburt anbietet.
aktualisiert am 17.06.2014