Kinder, die mit dunklen Ringen unter den Augen und gähnend im Unterricht sitzen, sind vielen Lehrern ein vertrauter Anblick. Eine kürzlich in Finnland durchgeführte Studie führte zu einem beunruhigenden Ergebnis: Es zeigte sich, dass die Zahl der finnischen Teenager, die an Schlafstörungen leiden, sich in den letzten zwanzig Jahren verdoppelt hat. Zwar hatten die Forscher eine Zunahme der Schlaflosigkeit unter Jugendlichen erwartet, von diesem rasanten Anstieg waren sie dann jedoch selbst überrascht.
Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) leiden damit in Finnland rund 20 Prozent der Mädchen und 10 Prozent der Jungen im Alter zwischen 13 und 17 unter chronischer Müdigkeit. Warum Mädchen stärker betroffen sind als Jungen ist fraglich. Die Forscher glauben, es könnte an der hormonellen Veränderung in der Phase der Pubertät liegen.
Der permanente Schlafmangel hat Folgen: Wer nicht schläft, der ist nicht nur müde, sondern auch anfälliger für Depressionen, Diabetes, Übergewicht und Herzkreislauferkrankungen. Folgen, die sich oft erst später im Leben zeigen.
Eine unmittelbar sichtbare Folge hingegen ist der Leistungsabfall in der Schule. Wer Mühe hat, wach zu bleiben und sich zu konzentrieren, wird kaum gute Noten schreiben. Eine Folge, die gerade Finnland, das über eines der besten Bildungssysteme der Welt verfügt, hart trifft.
Doch was sind die Ursachen für die schlaflosen Nächte? Die Forscher glauben, dass unter anderem der gestiegene Konsum von Energy-Drinks unter Teenagern dafür verantwortlich sein könnte.
Eine Hauptursache der zunehmenden Schlaflosigkeit sehen sie allerdings in Tablets, iPads, Computern und Mobiltelefonen. Durch das helle Licht wird die Produktion von Melatonin gestoppt und das Einschlafen erschwert. Eltern sollten hier regulierend eingreifen und ihren Nachwuchs von Anfang an zu regelmäßigen Pausen von elektronischen Geräten erziehen. Kinder sollten ihr Mobiltelefon nicht mit ins Bett nehmen und auch nicht bis kurz vor dem Schlafengehen vor dem Computer sitzen.
In Finnland diskutiert man derzeit darüber, ob ein späterer Unterrichtsbeginn das Problem der chronischen Müdigkeit entschärfen könnte.
aktualisiert am 15.12.2014