Ein Baby, das nachts immer wieder aufwacht und schreit, kann einen ganzen Haushalt auf Trab halten. Wenn frischgebackene Eltern Nacht für Nacht mehrfach von einem schreienden Säugling geweckt werden, dann zehrt das an den Kräften. Nicht selten kommt es dann auch bei den Eltern zu Stress und Depressionen.
Grundsätzlich ist ein regelmäßiger Rhythmus für das Einschlafen des Kindes förderlich Die Eltern bestimmen die Zeit, wann das Kind abends zu Bett geht und nicht umgekehrt. Kuscheln und Schmusen vor dem Zubettgehen, ein Schlaflied oder eine Spieluhr – das sind Gute-Nacht-Rituale, mit denen Kinder zur Ruhe kommen. Babys sollten tagsüber nicht abgedunkelt schlafen, um sie leichter an einen Tag-Nacht-Rhythmus zu gewöhnen.
Zum Thema Einschlafen und Durchschlafen gibt es zahlreiche Ratgeber mit unterschiedlichen Methoden.
Die Maßnahme, Babys einfach schreien zu lassen, bis sie sich wieder beruhigen oder in den Schlaf weinen, wird heute nicht mehr propagiert. Das Baby jedes Mal, wenn es sich meldet, hochzunehmen, herumzutragen, zu beruhigen, hilft dem Kind aber auch nicht, schlafen zu lernen.
Es gilt also, einen Mittelweg zu finden, das Baby kontrolliert zu beruhigen und ihm Geborgenheit zu vermitteln, sodass es von selbst zurück in den Schlaf findet. Ein solcher Weg ist die im Amerikanischen als "Hands off"-Methode bekannte Strategie. In Australien wurde 2007 eine Studie mit dieser Methode durchgeführt. Bei der Hälfte der Säuglinge konnten die Schlafstörungen damit behoben werden. Kritiker befürchteten allerdings, dass langfristig Entwicklungsstörungen auftreten könnten oder die Mutter-Kind-Bindung gestört sein könnte.
2012 wurden neue Ergebnisse in der Fachzeitschrift "Pediatrics" veröffentlicht. Die 326 Kinder, die 2007 mit der Hands-Off-Methode das Schlafen gelernt hatten, und 2012 rund 6 Jahre alt sind, zeigen die gleiche psychische und physische Gesundheit wie eine Kontrollgruppe, die nicht mit der Methode konfrontiert wurde.
Mit der Hands-Off-Methode sollen Kinder Schritt für Schritt daran gewöhnt werden, alleine zu schlafen. Nach dem Gute-Nacht-Ritual wird weiterer körperlicher Kontakt vermieden. Im ersten Schritt sitzt die Mutter in der Nähe des Bettes, bis ihr Kind eingeschlafen ist. Im nächsten Schritt sitzt die Mutter im gleichen Raum, aber weiter entfernt, bis das Baby schläft. Wenn das gut klappt, dann verlässt die Mutter für wenige Minuten den Raum, wenn das Kind noch teilweise wach ist, schaut aber dann wieder herein. Die Intervalle, in denen das Kind alleine ist, werden sukzessive ausgedehnt, bis das Kind ganz alleine einschläft.
Ein Baby sollte lernen, dass Nächte langweilig sind. Wird dem Kind ein nächtliches "Unterhaltungsprogramm" in Form von Schlafliedern und Schaukelbewegungen geboten, wird es sich schnell daran gewöhnen und diese immer wieder einfordern. Wenn das Kind wach wird, sollte man versuchen, es möglichst mit Streicheln und wenigen beruhigenden Lauten wieder zum Einschlafen zu bewegen.