Autismus ist gekennzeichnet durch innere Zurückgezogenheit und die Schwierigkeit, mit anderen Menschen zu kommunizieren. Manchmal können Tiere helfen, das soziale Lernen zu verbessern.
Dr. Marine-Grandgeorge und ein Kollegenteam vom Hospital Research Centre von Brest in Frankreich führten zwei Studien dazu durch, die in der Zeitschrift PLOS ONE veröffentlicht wurden.
In der ersten Studie analysierten sie 24 autistische Kinder mit einem Durchschnittsalter von elf Jahren, die eine Kindertagesstätte in Frankreich besuchten. Ein Dutzend von ihnen hatte einen Hund, eine Katze oder ein Kaninchen bekommen, nachdem sie fünf Jahre alt geworden waren. Die restlichen Kinder hatten kein Haustier. Die Ergebnisse der Studie zeigten, dass die Kinder mit Haustieren besser in der Lage waren, Essen oder Spielsachen mit ihren Eltern oder anderen Kindern zu teilen. Auch konnten sie sich in andere Kinder, die traurig waren oder sich verletzt hatten, besser einfühlen und sie trösten.
An einer zweiten Studie nahmen 16 autistische Kinder teil. Acht von ihnen waren von klein auf mit Haustieren aufgewachsen, acht waren ganz ohne Tiere groß geworden. Die 16 Kinder unterschieden sich nicht im Verhalten. Die Kinder, die von jeher an Haustiere gewöhnt waren, interagierten auch weniger mit ihnen im Vergleich zu den Kindern, die das Haustier erst später bekamen.
Möglicherweise liegt es daran, dass ein Tier, das neu in einen Haushalt kommt einen Neuheitswert hat und auch die Interaktion innerhalb der Familie noch einmal verstärkt.
Dass ein vierbeiniger Freund gut für ein autistisches Kind sein kann, scheint naheliegend: Tiere agieren nicht nach für Autisten schwer verständlichen normativen gesellschaftlichen Regeln. Sie zeigen direkt und unmissverständlich, was ihnen gefällt.
Trotz des positiven Ergebnisses der Studie, sollte man nicht vergessen, dass jedes autistische Kind anders ist. Einige Kinder reagieren mit Angst auf Tiere. Bevor man also die Anschaffung eines Haustieres erwägt, sollte man wissen, wie das Kind grundsätzlich auf Tiere reagiert. Auch muss das Kind in der Lage sein, dass Verhalten des Tieres, also das Fauchen einer Katze oder das Jaulen eines Hundes richtig zu deuten. Nur dann kann man ausschließen, das Kind und Tier sich gegenseitig verletzen. Ein autistisches Kind sollte, wenn ein Tier in die Familie kommt, gut im Auge behalten werden, um sicher zu gehen, dass beide gut miteinander umgehen.
aktualisiert am 16.07.2015