Bei einer Allergie beziehungsweise einer allergischen Reaktion findet im menschlichen Körper eine übersteigerte Reaktion des Immunsystems gegenüber spezifischen Fremdkörpern statt. Mit der Aufnahme dieses Fremdkörpers oder Erregers (Antigen) reagiert der Organismus mit der Bildung spezieller Antikörper (Immunglobuline) und spezifischer Immunzellen. Es gibt dabei prinzipiell zwei verschiedenen Reaktionsmöglichkeiten des Körpers: die Ausbildung einer Immunität oder die Entwicklung einer Allergie.
Bei der Entwicklung einer Immunität bildet der menschliche Organismus nach dem Erstkontakt mit dem Fremdkörper spezifische Antikörper beziehungsweise Immunzellen (T-Zellen, B-Zellen, Gedächtniszellen). Dabei schützt die Immunität Körper vor diesem Fremdkörper, wenn dieser erneut in den Körper eindringt. Der Organismus wird also unempfindlich gegen gegenüber dem Fremdkörper. Er kann jetzt sich aktiv gegen ihn wehren. Diese Immunreaktion geschieht jedoch meist unbemerkt.
Reagiert der Körper hingegen mit einer Allergie auf den Erstkontakt mit einem Fremdkörper kommt es zu einer Sensibilisierung des Organismus. Dabei werden ebenso Antikörper und Immunzellen gebildet, die jedoch im Falle eines Zweitkontaktes zu einer Panikreaktion des Organismus, Allergie genannt, führt. Die Reaktionen von Fremdkörper (Antigen) mit spezifischen Antikörpern und Immunzellen hat jetzt eine krankmachende Wirkung. Symptome einer Allergie können sein:
Um eine Allergie zu diagnostizieren, spielt zunächst die Befragung des Patienten und der Eltern (Anamnese) eine wichtige Rolle. Aus der Erhebung einer allergologischen Krankheitsvorgeschichte können bereits wertvolle Hinweise auf den möglichen Allergieauslöser gewonnen werden. Zusätzlich sollen die häusliche und berufliche Umwelt, die Lebens- und Ernährungsgewohnheiten sowie die zumindest orientierende Erfassung des psychosozialen Umfeldes berücksichtigt werden. Besonders aussagekräftig sind dabei auch von den Betroffenen selbst beobachtete Beziehungen zwischen den allergischen Symptomen und möglichen Allergenen sowie die Umgebungsbedingungen, unter denen die Allergie auftritt. Sehr wichtig sind zudem die Erfassung des Krankheitsbeginns (auch möglicher "Vorboten") und die Hinweise auf den primären Allergenkontakt.
Zudem können in der Allergiediagnostik spezielle Hauttests durchgeführt werden, wie der Prick-Test, Intrakutantests, der Scratch-Test und der Reibtest. Diese sind ein entscheidendes Fundament in der Diagnostik von Allergien. Bei der Durchführung der Hauttests werden Proben verschiedener Substanzen (mögliche Allergene) auf die Haut aufgebracht und beobachtet, ob eine allergische Reaktion an dieser Hautstelle (als Pustel oder Quaddel) auftritt. Je nach diagnostischer Zielsetzung kann sich der Arzt beschränken und durch Einzelproben die verdächtigen Allergene prüfen ("Bestätigungstest"). In den meisten Fällen jedoch handelt es sich um eine Suchdiagnostik, bei der es darauf ankommt, durch Gruppenextrakte in einer einzigen Sitzung ein möglichst breites Allergenspektrum zu erfassen.
Hauttests führen jedoch zu falschen Ergebnissen, wenn gleichzeitig verschiedene Medikamente, wie Antihistaminika oder Kortikosteroide, eingenommen werden. Daher sollten diese Arzneimittel möglichst schon fünf Tage vor einem beabsichtigten Hauttest gemieden werden. Vor allem der Pricktest in der Praxis sehr verbreitet. Er kann ab einem Alter von etwa 1,5 Jahren durchgeführt werden. Für Säuglinge sind Hauttests zur Diagnose einer Allergie eher weniger geeignet.
Neben den Hauttests kommen in der Allergiediagnostik auch verschiedene Bluttests zur Anwendung. Hier werden mit Hilfe von Blutproben die Reaktionsbereitschaft und spezifische Sensibilisierung gegen die untersuchten Allergene im Labor untersucht. Ein Kriterium ist das Vorhandensein spezifischer IgE-Antikörper. Mittels moderner Verfahren wird der Anteil an Antikörpern (Immunglubolin E) im Blut gemessen. Immunglobulin E bildet sich als Reaktion auf die körperfremden Substanzen, auf die das Immunsystem eines Allergikers empfindlich reagiert.
Bluttests bieten sich daher zur Allergiediagnostik vor allem bei Babys und Kleinkindern an. Sie sind für die kleinen Patienten weniger belastend, da nur eine Blutabnahme erforderlich ist. Vor allem aber steht auch bei einer starken Überempfindlichkeit gegenüber dem Allergen für das Kind keine Gefahr. Die Einnahme von Medikamenten beeinflusst das Ergebnis bei einem Bluttest nicht, während Hauttests hierdurch verfälscht werden können. Schließlich kann der Arzt sogar anhand der Ergebnisse des Labortests die wahrscheinliche Allergie-Karriere seines Patienten vorhersehen und mit geeigneten Gegenmaßnahmen oft Schlimmeres verhindern.
Der am meisten verbreitete Bluttest in der Allergiediagnostik ist der so genannte RAST-Test (Radio-Allergo-Sorbent-Test). Dabei handelt es sich um einen Bluttest im Labor, bei dem verschiene Allergene getestet werden können. Das Testergebnis liegt etwa zwei Wochen nach der Blutentnahme vor.
Die Durchführung einer Allergiediagnostik kann sehr Zeitaufwendig und Mühselig sein, da aus den bisher über 20 000 bekannten Allergenen nicht immer sofort der richtige Auslöser gefunden werden kann. Es ist daher wichtig, sich als Eltern ausreichend von einem erfahrenen Allergologen über das weitere Vorgehen bei der Allergensuche beraten zu lassen.
Letzte Aktualisierung am 26.10.2009.