Der Nabelbruch liegt gewöhnlicherweise darin begründet, dass sich der Nabelring nicht ausreichend verschließt. Durch diesen Nabelring verlaufen vor der Geburt Blutgefäße und weitere Strukturen bis zum Darm und zur Harnblase. Daraufhin bildet sich im Laufe von ein bis zwei Jahren langsam eine Nabelplatte. Kommt es zu keinem genügenden Verschluss, kann ein Nabelbruch entstehen. Vor dem kompletten Verschluss besteht nicht selten schon ein Nabelbruch, der sich aber in den meisten Fällen von selbst zurückbildet. Zu einem späteren Zeitpunkt kann jedoch auch bei erhöhtem Bauchdruck (z. B. Husten, Pressen, Heben) ein Nabelbruch entstehen, ohne dass eine vorherige Schwäche besteht.
Ein Leistenbruch kann angeboren sein. Es besteht dann normalerweise ein Defekt im Bauchfell (innere auskleidende Schicht des Bauchraums), der sich ansonsten verschließt. Ein Leistenbruch kann aber ebenfalls durch eine Druckerhöhung im Bauchraum zustande kommen. Ähnliches ist bei den selteneren, weiteren möglichen Formen von Hernien der Fall.
Typische Hernien (Brüche) im Kindesalter sind Nabelbrüche sowie auch Leistenbrüche. Der Nabelbruch ist gekennzeichnet durch ein Hervortreten von Bauchinhalt unter die Bauchhaut am Nabel. Beim Leistenbruch gelangt Gewebe aus dem Bauchraum in den Leistenkanal, durch den Nerven und Gefäße, beim Jungen auch der Samenstrang und ein Muskel ziehen. Sehr selten sind weitere Stellen mit Hernien wie Bauchwandbrüche, Schenkelbrüche oder Narbenbrüche. Zu den Brüchen zählen auch Zwerchfellhernien, bei denen Baucheingeweide über Lücken im Zwerchfell in die Brusthöhle treten.
Bei den Hernien (Brüchen) findet sich oft eine weiche Vorwölbung an der jeweiligen Stelle. Husten und Zusammenpressen des Bauches lassen den Befund noch weiter hervortreten. Es können an der Stelle des Bruches Schmerzen bestehen. Ein Leistenbruch kann in manchen Fällen so weit reichen, dass er bis in den Hodensack gerät. Wenn sich der Bruch an seiner Durchtrittspforte einklemmt, kann es zu Blutflussstörungen oder zu einem Darmverschluss kommen. Ein auf diese Weise möglicher Darmdurchbruch (Perforation) kann zu einer lebensgefährlichen Bauchfellentzündung (Peritonitis) führen.
Zunächst erfolgt eine Befragung (Anamnese) der Eltern oder, bei etwas älteren Kindern, des Patienten selbst. Die Symptome und der Befund bei der körperlichen Untersuchung lassen zumeist die Hernie bereits erkennen. Der Arzt tastet die Stelle ab und kann den Patient auch husten lassen, um ein weiteres Hervortreten des Bruchsackes zu provozieren. Ein weiterer Test ist der Versuch, den Bruchinhalt wieder hinein zu schieben. Eine Ultraschalluntersuchung wird meist ebenfalls vorgenommen.
Meist ist der Befund für eine Hernie (z. B. Leistenbruch, Nabelbruch) eindeutig. Nicht ausgeschlossen ist aber z. B., dass ein Tumor oder eine Lymphknotenvergrößerung die Vorwölbung bedingt.
In der Regel ist bei Hernien (Brüchen) eine Operation notwendig, um sie dauerhaft beheben zu können. Ausnahme bildet die frühe Nabelhernie bis zu einem Alter von etwa zwei Jahren, die sehr oft von selbst zurückgeht. Bei Einklemmung und Durchblutungsbehinderung besteht eine Notfallsituation, bei der eine rasche Operation erforderlich ist.
Konservative Therapie
Eine nichtoperative (konservative) Therapie kann die Lücke im Gewebe nicht beheben. Maßnahmen wie ein Korsett oder eine straffe Bandage können eher zu weiterer Schädigung führen.
Operation
Bei einer Operation eines Nabelbruchs, Leistenbruchs oder einer anderen Hernie muss das hervorgetretene Gewebe wieder zurückbefördert werden. Dies kann in einer offenen Operation oder in einer Bauchspiegelung (Operation über kleine Zugänge unter Sicht über ein optisches Spezialgerät) geschehen. Der Bruchsack wird entweder in den Bauchraum gezogen oder hineingedrückt. Nicht selten kann Gewebe auch einfach abgetragen werden. Die Bruchpforte muss so vernäht werden, dass eine neue Hernie verhindert wird. Meist wird zur Verstärkung ein Netz eingenäht.
Bei einem Nabelbruch im Alter bis zwei Jahren besteht eine gute Chance, dass der Befund von alleine wieder verschwindet. Später ist es wahrscheinlich, dass der Bruch verbleibt. Auch ein Leistenbruch oder eine andere Hernie lassen sich in aller Regel nur durch eine Operation beseitigen. Bei Brüchen besteht die Gefahr von ernsten Komplikationen wie Durchblutungsstörungen und Darmverschlüssen mit anschließender schwerer Bauchhöhlenentzündung. Die Operation kann meist ohne Probleme vorgenommen werden und kann einen neuen Bruch an der Stelle oft verhindern. Es ist jedoch nicht auszuschließen, dass der Bruch wieder auftritt (Rezidiv).
Letzte Aktualisierung am 27.10.2009.