Sowohl die Trichterbrust als auch die Kielbrust sind vererbbare Veränderungen, da häufig auch andere Familienmitglieder betroffen sind. Es handelt sich um ein fehlerhaftes oder überschießendes Wachstum der Rippenknorpel, die sich am Brustkorb zwischen den Rippen und dem Brustbein befinden. Bei einigen speziellen Erkrankungen treten Trichterbrust und Kielbrust gehäuft auf. Dazu zählen das Marfan-Syndrom (eine erbliche Bindegewebsveränderung) und die Schädigung des Kindes durch Alkohol in der Schwangerschaft (Alkoholembryopathie).
Trichterbrust und Kielbrust sind durch eine veränderte Formgebung vorne am Brustkorb gekennzeichnet. Während die Trichterbrust eine Vertiefung ist, besitzt die Kielbrust einen hervorstehenden Kamm. Es finden sich manchmal auch Zwischenformen oder unregelmäßige Veränderungen.
Die Trichterbrust und die Kielbrust sind als Formabweichungen sichtbar. Immer führt der Arzt aber auch ein Gespräch mit den Eltern oder dem Kind (Anamnese). Auch eine körperliche Grunduntersuchung wird normalerweise durchgeführt. Eine genauere Beurteilung ist unter bildgebenden Verfahren möglich, meist wird hierzu eine Röntgenuntersuchung vorgenommen. Eine Erhebung der Lungenfunktion, ein EKG (Elektrokardiogramm) und ein Herzultraschall sind weitere mögliche Untersuchungen, um eventuelle Auswirkungen auf die Gesundheit des Kindes feststellen zu können.
Formveränderungen des Brustkorbs wie Trichterbrust und Kielbrust sind eindeutig festzustellen.
Oft ist bei einer Kielbrust oder einer Trichterbrust keine Behandlung erforderlich. Eine Operation kann angezeigt sein, wenn eine starke körperliche oder auch psychische Beeinträchtigung durch die Veränderung besteht. Ansonsten gibt es diverse nichtoperative (konservative) Maßnahmen, die sich je nach dem Befund zur Behandlung eignen.
Konservative Therapie
Insbesondere bei der Trichterbrust wird oftmals ein Atemtraining vorgenommen. Dadurch kann für eine ausreichende Luftzufuhr und Ausdehnung der Lunge gesorgt werden. Weiterhin ist eine Krankengymnastik nützlich. Die Formabweichungen können zwar so nicht behandelt werden, aber Folgeprobleme der Wirbelsäule können verhindert werden. Zur konservativen Behandlung kann auch eine psychologische Unterstützung gezählt werden. Sie ist nützlich, wenn das Kind sich kosmetisch beeinträchtigt fühlt oder wegen einer bevorstehenden Operation besorgt ist. Statt einer Operation kann bei einer Trichterbrust versucht werden, mittels einer Saugglockenbehandlung die Einsenkung zu beheben. Es handelt sich um ein verhältnismäßig neues Verfahren.
Operation
Eine Operation der Trichterbrust oder Kielbrust kann prinzipiell mit zwei verschiedenen Methoden durchgeführt werden. Bei der schonenden Variante werden bei der Trichterbrust ein oder mehrere gebogene Metallschienen unter das Brustbein geschoben. Dadurch wird das Brustbein angehoben. Bei schwierigeren Verhältnissen wird das Brustbein von den Rippen gelöst und in eine bessere Position gebracht. Es wird dann mit Strukturen wie Metallplättchen und Schrauben befestigt, eventuell werden auch hier Metallschienen eingebracht.
Eine Kielbrust ist ganz überwiegend nur ein kosmetisches Problem, ohne dass weitere Folgeerkrankungen auftreten. Auch eine Trichterbrust hat meist keine schwerwiegenden Auswirkungen. Problematisch können oft eher die psychischen Folgen der Auffälligkeit für den Betroffenen werden. Nur in sehr seltenen Fällen können Herz und Lunge stark beeinträchtigt werden, was dann in der Regel durch eine Operation gut therapiert werden kann.
Letzte Aktualisierung am 27.10.2009.