Hat man automatisch Läuse, wenn es juckt?

Viele Eltern fragen sich, ob ihre Kinder zwangsläufig Läuse haben, wenn der Kopf juckt. Generell ist der Juckreiz natürlich noch kein Beweis für einen tatsächlichen Kopflausbefall. In der Regel bleibt der Läuse-Stich zunächst nämlich unentdeckt, weil die Laus mit ihrem Speichel eine betäubende Substanz abgibt, die den Juckreiz verhindert. Erst im Laufe der Zeit kann das Jucken auftreten - muss aber nicht!

Der normalerweise erst später auftretende Juckreiz ist eine allergische Reaktion auf bestimmte Substanzen, die die Laus beim Blutsaugen in die Haut abgibt. Allerdings haben umfassende Studien ergeben, dass meist nur jede fünfte Person bei einem Läusebefall tatsächlich mit Kopfjucken reagiert. Andere hingegen verspüren schon einen heftigen Juckreiz, wenn sie nur an Läuse denken oder darüber reden. Somit steht eindeutig fest, dass das Jucken auf dem Kopf als Beweis für einen Läusebefall keineswegs ausreicht. Nur eine absolut gründliche und sorgfältige Untersuchung der Kopfhaut und der Haare bringt wirklich Gewissheit.

In diesen Zusammenhang ist es auch interessant zu wissen, dass Läuse grundsätzlich parallel liegende Haare benötigen, um überzusteigen und nur erwachsene Läuse tatsächlich ansteckend sind. Die Tiere paaren sich nur einmal in ihrem Leben und die Weibchen legen danach täglich 5 bis 10 Läuseeier ab. Eine schlechte Nachricht ist in diesem Zusammenhang auch, dass jeder Mensch Kopfläuse bekommen kann, ganz gleich wie oft und wie gründlich er sich die Haare wäscht. Hier hat sich sogar herausgestellt, dass Läuse gepflegte und frisch gewaschene Haare in der Regel sogar bevorzugen. Meist tritt ein Läusebefall allerdings im Kindergarten- und Schulalter auf und dabei sind erfahrungsgemäß Mädchen wesentlich öfter betroffen als Jungen.

Kopfläuse treten grundsätzlich nur beim Menschen auf und diese Infektion gehört nach den Erkältungskrankheiten zu den zweithäufigsten ansteckenden Erkrankungen. Viele Betroffene bemerken lange Zeit gar nichts von ihrem Läusebefall, woraus resultiert, dass er meist ziemlich spät, statistisch gar erst nach durchschnittlich vier Monaten, entdeckt wird. Um hier vorausschauend und aufklärend zu wirken, stellt das Robert-Koch-Institut wichtige Informationen über Kopflausbefall (Pediculosis capitis) herausgegeben, auf dem wichtige Details und Hintergründe zum Thema „Kopfläuse" beschrieben werden, die bei erfolgter Infektion mit Läusen als Ratgeber und Orientierung dienen können.