Über viele Jahre hinweg haben sich zahlreiche Behauptungen und Mutmaßungen über die vermeintlichen Übertragungswege der widerlichen Kopflaus entwickelt. Eine dieser hartnäckigen Vermutungen besagt, dass Läuse mit der Nutzung von Mützen, Schals, Jacken und dergleichen übertragen werden können. Stimmt das aber tatsächlich? Grundsätzlich hat diese Vermutung in der Vergangenheit zu sinnlosen und oft sehr übertriebenen Reinigungsaktionen und einer Vielzahl unnötiger Waschladungen sowie einem extrem hohen Verbrauch an Desinfektions- und Waschmittel geführt. Tatsächlich ist dieser Übertragungsweg zwar möglich, aber äußerst unwahrscheinlich. Läuse verlassen ihren Wirt sehr ungern.
Man hat nämlich durch umfangreiche Studien herausgefunden, dass Gegenstände jeglicher Art keine Rolle bei der Läuse-Übertragung spielen. Im Gegenteil - intensive Untersuchungen haben ergeben, dass diese Parasiten nur durch einen direkten Haar-an-Haar-Kontakt übertragen werden können. Wer sich hierzu wissenschaftlich genauer und umfangreich informieren möchte, sollte sich dazu die Homepage der „Deutschen Pediculosis Gesellschaft e.V." genauer ansehen. Hier werden Betroffenen und Interessierten nützliche Hintergrundinformationen und Tipps zum Thema Kopfläusebefall gegeben.
Läuse kommen zwar das ganze Jahr hindurch vor, allerdings sind sie wesentlich häufiger in warmen Sommermonaten anzutreffen, was die Mützen-Theorie nicht unterstützt. Auch das Mädchen in der Regel häufiger betroffen sind als Jungen, untermauert diese Behauptung nicht. Der Grund dafür ist eher in der Tatsache zu suchen, dass Mädchen im Kindesalter ein sehr enges Sozialleben pflegen und hier buchstäblich häufig die Köpfe zusammenstecken, was unweigerlich zu einem Haarkontakt führt. Da ihr Haarvolumen wesentlich größer ist als bei Jungen, bleiben Kopfläuse bei ihnen leider meist auch länger unentdeckt.
Doch wenn Gegenstände nachweislich eine untergeordnete Rolle bei der Übertragung spielen, wie erfolgt der Läuse-Tausch dann? Im Verlauf eines Tages gibt es zahllose Situationen, die eine Ansteckung mit Kopfläusen begünstigen. Schon allein die Enge im Schulbus kann dazu führen, dass ein Haar-an-Haar-Kontakt zustande kommt und den Läusen das Überlaufen ermöglicht. Überall, wo Kinder eng zusammenarbeiten, sich gemeinsam über Arbeitsblätter, Bücher oder Spiele beugen oder unmittelbar und eng beieinandersitzen, können sich Läuse unkontrolliert und ungehindert ausbreiten. Dieses typische Verhalten erklärt, wieso gerade Kinder und Jugendliche besonders häufig von Kopfläusen betroffen und gründliche Kontrollen in bestimmten Abständen daher unbedingt notwendig sind. Je besser Eltern und Erzieher über Kopfläuse und deren Verbreitung und Bekämpfung wissen, umso wirkungsvoller und schneller können sie reagieren und eingreifen.
Letzte Aktualisierung am 09.04.2012.