Das Elternglück wird bei Dreimonatskoliken arg strapaziert und auch das Kind leidet in dieser ersten Lebensphase sehr. Meist beginnen die Dreimonatskoliken in der zweiten bis vierten Lebenswoche und haben in der sechsten Woche ihren Höhepunkt. Schreiphasen, in denen das Kind nicht zu beruhigen ist, strengen das kleine Neugeborene an und lassen auch die Nerven der Eltern blank liegen. Am Ende des dritten Lebensmonats klingen sie dann langsam ab. Leider ist die Ursache noch nicht vollständig geklärt, sodass Babys und Eltern diese Phase durchleben müssen, ohne großartig etwas an der Situation verändern zu können.
Da die Gründe für Dreimonatskoliken noch nicht ausreichend bekannt sind, geht man von möglichen Ursachen aus. Hierzu werden zwei Theorien verfolgt:
Die vermehrte Darmtätigkeit des Babys kann den Organismus so belasten, dass der Säugling mit Bauchkrämpfen und Koliken reagiert.
Eine weitere Theorie geht allerdings vom Gegenteil aus. Hier wird behauptet, dass eine zu träge Darmtätigkeit zu Gasansammlungen führt, die nicht nach außen dringen können. Daher kommt es zu Blähungen mit schmerzhaften Krämpfen und Koliken.
Die Auslöser werden auch in dem Trinkverhalten gesucht. Babys, die zu viel Trinken oder beim Saugen zu viel Luft schlucken, können Dreimonatskoliken entwickeln. Diese Vermutung stützt sich auf der Tatsache, dass die Babys, die Dreimonatskoliken entwickeln, meist sehr gesund sind und gut gedeihen. Es wird geschätzt, dass ca. 80% der Babys in den ersten drei Monaten an Blähungen leiden. Bei bis zu 15% sind diese Beschwerden stärker ausgeprägt, was zu krampfartigen Schmerzen und Koliken führt.
Säuglinge, die an Dreimonatskoliken leiden, schreien sehr viel. Dieses Schreien ist besonders ausgeprägt während und nachdem sie gestillt bzw. gefüttert werden. Die Dauer der Schreiphase kann sich stundenlang hinziehen, bei einigen Babys bis zu sechs Stunden täglich, was natürlich für den kleinen Säugling eine starke Belastung und Anstrengung bedeutet. Aber auch für die Eltern ist dies eine große Belastungsprobe, da das Schreien kaum beruhigt werden kann. Der Säugling zieht dabei die Beine an den Körper und ballt die Hände zu kleinen Fäusten.
Auch wenn die Dreimonatskoliken medizinisch unbedenklich sind und genauso wieder gehen, wie sie gekommen sind, sollte ein Arzt aufgesucht werden. So kann abzuklären werden, ob es sich um Dreimonatskoliken oder um eine Infektionskrankheit handelt. Werden die Dreimonatskoliken vom Arzt bestätigt, gibt es einige Tricks, damit sie so sanft wie möglich verlaufen. Ganz abzuschalten sind sie nicht, deswegen müssen Säugling und Eltern diese Phase leider durchleben.
Viele Kinder beruhigen sich ein wenig, wenn sie geschaukelt werden. Mama oder Papa können sich dabei in einen Schaukelstuhl setzen oder mit dem Baby auf dem Arm durch die Wohnung wandern. Einige Babys beruhigen sich, wenn sie in den Bauchtragegurt gelegt werden und nahe am Körper getragen werden. Oftmals hat sich sogar das Autofahren als Beruhigungsmaßnahme bewährt. Dies liegt an der sanften Rüttelbewegung aber auch an dem monotonen Motorengeräusch. Einige Säuglinge entspannen sich, wenn sie gleichförmige Geräusche, Staubsauger, Waschmaschine, Geschirrspülmaschine, hören. Während der Mahlzeit kann ruhige Musik den kleinen Körper entspannen. Die Milch sollte sehr langsam gegeben werden. Nach dem Füttern helfen Bauchmassagen, damit die Blähungen aus dem Darm treten können. Bei einer Hebamme lässt sich diese Art der Massage schnell erlernen. Der Arzt kann zusätzlich Tropfen verschreiben, die die Gasbildung verringern. Stillende Mütter sollten die ersten Monate auf den Genuss von Fruchtsäften und saurem Obst verzichten, da diese Lebensmittel zu Blähungen beim Kind führen können.
Letzte Aktualisierung am 23.08.2012.