So schön, praktisch und gesund das Stillen für das Baby und auch die Mama ist, irgendwann kommt der Zeitpunkt des Abstillens. Stillt man freiwillig ab, weil nun der Säugling einfach zu groß geworden ist und einen höheren Nährwertbedarf hat oder man als Mutter wieder arbeiten gehen möchte, ist das Abstillen eine recht entspannte Angelegenheit. Diese wird sich dann Woche zu Woche hin abspielen, da man nie von jetzt auf gleich abstillten sollte. Das hat auch sehr wichtige und plausible Gründe. Zum einen muss sich die Verdauung des Babys auf eine andere Nahrung erst einmal einstellen. Ob die erste neue Mahlzeit aus einem Muttermilchersatz, einem Gemüsegläschen oder auch eine Breimahlzeit besteht, ist hierbei unerheblich, denn alle Nahrungsmittel sind erst einmal vollkommen anders.
Übrigens auch hinsichtlich der Fütterungsmethode mit Flasche oder Löffel, denn gerade dann, wenn ein Kind mehrere Monate ausschließlich durch die Brust genährt wurde, bedarf es der Zeit der Gewöhnung. Ebenfalls gut ist ein langsames Abstillen für die mütterliche Brust. Diese stellt unentwegt die nötige Menge Muttermilch her, damit das Baby durchschnittlich sechsmal am Tag genährt werden und somit satt werden kann. Würde man nun als Mutter sofort aufhören und keine einzige Stillmahlzeit mehr dem Baby geben, dann dauert es nur wenige Stunden und man hat das Gefühl die Brust platzt und der Schmerz belehrt einen folglich sehr schnell, dass solch ein Abstillen nicht funktioniert. Oder wenn doch, dann mit vielen Beschwerden für Mama und Baby.
Anders sieht es aus, wenn man aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr stillen kann. Brustentzündungen, Erkrankungen des Säuglings oder auch ein notwendiger Krankenhausaufenthalt, können ein sofortiges Abstillen nötig werden lassen. Hier gibt es dann durch den Gynäkologen Tabletten, die die Milchproduktion zum Versiegen bringen und in der Regel nach nur einer Woche keinen Milchfluss mehr ermöglichen. Seelische Belastungen durch solch ein abruptes und nicht gewolltes Abstillen sind zumeist die Folgen und können für einige Wochen sowohl die Mutter als auch das Kind durcheinanderbringen. Hilfe findet man dann bei seinem Arzt oder der Hebamme, die dabei helfen können, dass Erlebnis „schnelles Abstillen" besser verkraften zu können.
Hat man als Mama das Glück und kann den Zeitpunkt des Abstillens selbst bestimmen, dann sollte man einige wenige Regeln beachten, die sowohl für die Mutter als auch für das Baby das Lösen vom Stillen angenehm werden lässt. Zeit ist hier ein wichtiger Faktor, denn ausgehend von durchschnittlich fünf bis sechs Stillmahlzeiten am Tag, bedeutet das endgültige Abstillen einen Zeitraum von fünf bis sechs Wochen. Da die mütterliche Brust natürlich unentwegt ihre eifrige Milchproduktion durchführt, ist es mehr als ratsam zunächst mit einer beliebigen Mahlzeit zu beginnen. Gut geeignet ist hierbei zum Beispiel die erste Mahlzeit des Tages, also wenn man so will, das Frühstück des Babys. Allerdings muss man nicht zwingend diese Mahlzeit als erstes austauschen, denn auch der Mittag, Nachmittag oder Abend sind ebenso gut dafür geeignet. Hat man nun diese erste Mahlzeit abgestillt und als Ersatz Milchpulver, einen Brei oder auch eine Gemüsemahlzeit eingeführt, sollte man mindestens eine Woche lang warten bis dann die zweite Stillzeit durch feste Nahrung oder Fläschchenkost ausgetauscht wird. Überspringt man immer wieder eine Essenszeit und stillt dann wieder, kann sich die Milchproduktion nach zu nach regulieren und bis zu allerletzten Stillmahlzeit dann gänzlich einstellen.
Solch eine Vorgehensweise beinhaltet gleich mehrere positive Aspekte. Zum einen fällt die emotionale Lösung von Mutter und Kind weitaus weniger schwer und zum anderen gewöhnt sich die Verdauung des Babys an die Ernährungsumstellung ohne mit Bauchschmerzen, Durchfall oder Krämpfen zu reagieren. Auch für die Mama ist es nur von Vorteil solch ein langsames Abstillen zu praktizieren, da Schmerzen durch einen Milchstau vermieden werden und somit die damit einhergehenden Probleme ausbleiben. Beliebt ist es übrigens bei fast allen Müttern sich die nächtliche Stillmahlzeit bis ganz zum Ende des Abstillens aufzuheben. Gemütlich kuschelnd nach einem aufregenden Tag mit dem Baby im Bett zu liegen und es für die Nacht zu stillen, hat einen hohen emotionalen und beruhigenden Effekt auf die Mutter und das Kind und macht den gänzlichen Abschied von der Stillzeit viel einfacher.
Letzte Aktualisierung am 29.10.2009.