Was den Eltern ihre Schokolade oder das Auto, ist den Kindern ihr Schnuller. Heilig nämlich und wer das als werdende Eltern nicht ganz glauben mag, sollte sich mal unter den anderen Eltern umhören. Verliert der Nachwuchs seinen Schnuller (gerne auch Nucki oder Babpfi genannt), dann ist das Geschrei recht groß und das hektische Suchen im Auto, unter dem Bett oder wo man sich eben gerade mit dem Baby und Kleinkind befindet, zeugt davon, wie beharrlich der Nachwuchs danach verlangt. Schnullerketten können zwar etwas diesen Verlust eingrenzen, allerdings sind sie nicht immer einsatzfähig und je älter das Kind ist, desto höher steigt die Wahrscheinlichkeit, dass dieses den Schnuller samt Kette „verschlampt". Also was tun? Dem Kind erst gar keinen Schnuller geben? Aber was ist dann mit dessen Saugbedürfnis oder den paar Minuten Ruhe für die Eltern? Berechtigte Fragen, denen nun mal etwas näher auf den Grund gegangen werden soll.
Einer der größten Vorteile eines Schnullers ist, dass er dem Saugbedürfnis des Säuglings doch stark entgegenkommt. Von Natur aus, so etwa beim Stillen, werden durch das Nuckeln viele Sinne beim Baby befriedigt und zeigt eine regelrecht Beruhigung auf das kleine Wesen auf. Tröster, Langeweilevertreiber oder auch Beruhigernuckel, gegen den Schnuller kommt zumeist nicht mal das liebste Stofftier oder Schnuffeltuch an. Angesichts dessen, das man als stillende Mama nicht den ganzen Tag die Brust als Dauernuckel zur Verfügung stellen kann oder gar sollte, ist also der Schnuller erst mal eine feine Sache. Ob das Baby einfach nur das Bedürfnis zum Nuckeln hat, sich mit Bauchschmerzen plagt oder es gilt die Zeit bis zur nächsten Mahlzeit zu überbrücken-Schnuller helfen in vielen Lebenslagen. Doch leider wo viele Vorteile, da eben auch Nachteile und die können bei genauerer Betrachtung durchaus überwiegen.
Schnuller können durchaus fast schon zum Retter in der Not werden und sei es nur mit der Tatsache, dass durch den Sauger das Baby vielleicht einige Minuten sein Schreien unterbricht und den Eltern eine kleine Erholung der strapazierten Nerven ermöglicht. Allerdings zeigen sich die Nachteile nicht nur darin, dass man des Nächtens unter dem Bett herumkriechen muss (Schnuller geraten zumeist in die Versenkung), sondern vielmehr in den möglichen Zahn- und Kieferschäden des Nachwuchses. Experten fanden zu diesem Thema heraus, dass gerade durch eine falsche, also nicht kiefergerechte Formung und einem dauerhaften Gebrauch, sich tatsächlich Verformungen im Kiefer selbst, sowie in den später wachsenden Zähnchen aufzeigen können. Können, nicht muss, denn mittlerweile gibt es kieferfreundlich geformte Schnullis, die derartige Risiken einschränken können. Besser als ein Daumenlutschen sind die Schnuller allemal, denn auch hier werden solche Kiefer- und Zahnschäden möglich, allerdings erweist sich dann der Schnuller doch als vorteilhafter gegenüber dem Daumen, da man einen Schnuller wegnehmen kann (wenn auch nicht ohne Gebrüll und tagelangem Nervenkrieg).
Hier sind wir auch schon bei einem weiteren Schnuller-Nachteil: Der Entzug. Für die meisten Kinder bedeutet ihr Schnuller ihr Ein und Alles und den Seelentröster klaglos abzugeben, tun dann die wenigsten Zwerge. Doch irgendwann muss ja mal Schluss sein und das zumeist im Alter von etwa zwei Jahren (Achtung: Es gibt auch Kinder, die mit sechs und mehr Jahren nicht ihren Nucki hergeben wollen). Wegnehmen ohne Vorwarnung ist jedoch vergleichbar mit dem, wenn man einem Raucher von jetzt auf gleich sowohl seine Zigaretten als auch seine Feuerquelle entzieht. Entzugserscheinungen sind bei beiden Varianten die Folgen. Tricksen ist dann als Eltern angesagt, so etwa die Tauschaktion „Schnuller gegen ein lang begehrtes Spielzeug" oder auch den Schnuller dem Nikolaus zu schenken. Anfangs wird der Nachwuchs ziemlich heftig nach seinem Nucki weinen und ihn sehnlichst herbei jammern, aber um im Erwachsenenvergleich zu bleiben: Nach einer Woche ist der Schnuller-Entzug in der Regel überstanden und das Familienleben findet wieder zur Normalität zurück.
Letzte Aktualisierung am 04.11.2009.